Wer mit dem Dartsport neu anfängt und sich seine ersten eigenen Darts zulegen möchte, wird erst einmal von der großen Auswahl erschlagen. Und wäre das nicht schon schlimm genug, gibt es bei Darts auch noch Begriffe wie „Brass“ und „Tungsten“, die einem möglicherweise noch nicht vorher begegnet sind.
Dabei sollte direkt vorweg schon einmal eines klargestellt werden: Den perfekten Dart für jeden gibt es nicht. Es bleibt einem kaum erspart, durch Auszuprobieren den Dart zu finden, der am besten zum eigenen Wurfstil passt. Wer sich seine Darts selbst aus Barrel, Shaft und Flight zusammenstellen möchte, sollte beim Ausprobieren mit dem Herzstück des Darts anfangen: Dem Barrel.
Barrels unterscheiden sich untereinander in fünf Aspekten: Wurfgewicht, Material, Form, Griffprofil und Spitze. Dabei gibt es größere Unterschiede bei Steeldarts – die mit nadelförrmiger Stahlspitze – als bei Softdarts – die mit Kunststoffspitze zum Werfen auf Dartautomaten. Das liegt daran, dass Softdarts laut Regelwerk nicht schwerer als 18 g und nicht länger als 20,5 cm sein dürfen – die Auswahl an unterschiedlichen Längen und Wurfgewichten ist deshalb bei Softdarts entsprechend etwas kleiner.
Steeldarts dürfen laut Regelwerk bis zu 50 g wiegen! Weitaus üblicher sind jedoch Werte zwischen 20 – 28 g, wobei es auch im Profibereich Spieler gibt, die mit leichteren oder schwereren Darts werfen. Entscheidend sind hier die eigenen Vorlieben. Am besten ist es, verschiedene Gewichte auszuprobieren. Freunde und Bekannte lassen einen sicherlich einmal mit den eigenen Darts werfen. So kann man einen Eindruck bekommen, ob es eher schwerere oder leichtere Darts sein sollen.
Wer gerne schneller/härter wirft, sollte tendenziell eher zu leichteren Darts greifen. Bei einer leichteren Wurfweise sollten es entsprechend schwerere Darts sein. Der Grund: Der Wurfpfeil muss genügend „Kraft“ (physikalisch korrekt: Impuls) mitbringen, um vernünftig in die Scheibe einzudringen und auch stecken zu bleiben. Dafür sind genau zwei Faktoren entscheidend: Das Wurfgewicht und die Geschwindigkeit, mit der der Dart auf die Scheibe trifft. Um genügend Wucht hinter den Dart zu bekommen, kann man also entweder kräftiger werfen oder aber schwerere Darts verwenden. Entscheidend ist aber bei aller Theorie womit man sich wohlfühlt – damit trifft man dann letzten Endes auch am besten.
Mit dem Gewicht hängt die Materialwahl zusammen. Die teuersten Darts sind aus Wolfram (engl. Tungsten) bzw. Wolframlegierungen. Die Dichte von Wolfram ist ungefähr so hoch wie die von Gold und deutlich höher als die von Blei. Deshalb lassen sich mit Wolframlegierungen Barrels fertigen, die trotz eines tendenziell höheren Wurfgewichtes noch sehr schlank sind – wenn man drei Pfeile in einem kleinen Feld wie der Triple-20 platzieren will, ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Hinzu kommt, dass Wolfram ein recht beständiges Metall ist. Darts mit hohem Wolframanteil (> 90%) bekommen weniger schnell Kratzer oder Kerben. Gerade bei feinen Riffelungen macht sich das bezahlt. Aber das Material hat natürlich auch seinen Preis. Günstiger sind Darts aus Messing (Brass). Auch Darts aus Silber- oder Nickellegierungen sind im Handel erhältlich, oder Legierungen mit einem geringeren Wolframanteil (70% oder 80% Wolframanteil). Auch mit diesen Materialien lassen sich gute Darts fertigen, insbesondere, wenn die Darts etwas leichter sein dürfen. Insbesondere im Softdart-Bereich ist Messing deshalb häufiger anzutreffen.
Neben dem Material spielt die Form eine Rolle. Neben vollkommen zylindrischen Barrels sind tropfen- und torpedoförmige Barrels beliebt, daneben gibt es die unterschiedlichen Formvarianten in einer Reihe unterschiedlicher Längen. Genau wie beim Wurfgewicht entscheidet auch hier der eigene Wurfstil über richtig oder falsch.
Eine Tropfenform verlagert den Schwerpunkt des Darts etwas weiter nach vorne, ist also eher etwas für Spieler, die ihre Darts nah an der Spitze halten. Manche Spieler haben das Gefühl, durch die Verdickung mehr Kontrolle über den Dart zu haben. Andere wiederum bevorzugen möglichst gerade Darts, da sie ihre Darts eher mittig greifen. Außerdem schätzen sie die Schlankheit zylindrischer Darts, da sie ein engeres Gruppieren möglich macht. Die Torpedoform eignet sich besonders bei einem weit hinten liegenden Griff.
Die Länge spielt nicht nur eine Rolle, wenn es darum geht, wo man die Darts anfasst, sondern auch, wie viel Platz die Finger dafür benötigen. Ein weiterer Griff braucht längere Barrels. Der Variantenreichtum an verschiedenen Barrelformen ist auf jeden Fall so groß, dass für jeden Wurfstil etwas dabei sein sollte. Hier kann man aber auch mit der Shaft-Länge und der Größe der Flights experimentieren, wenn man eine Vorliebe für eine bestimmte Form oder Länge des Barrels hat aber mit dem Wurfbild nicht zufrieden ist. Dazu mehr in einem späteren Artikel.
Eine weitere Entscheidung, die in Bezug auf Barrels getroffen werden muss, ist die Oberfläche. Von fast vollständig glatten Barrels bis zu schmirgelpapierähnlichen Griffbereichen reicht die Bandbreite. Je rauer, desto besser gilt aber nicht unbedingt. Hat das Barrel zu viel Grip, kann es regelrecht an den Fingern kleben bleiben und das ist schlecht für die Präzision. Worauf die Wahl letztendlich fällt, sollte vor allem eine Frage der eigenen Vorlieben sein. Als grobe Richtschnur kann gelten: Je trockener die eigenen Hände sind, desto griffiger darf der Dart sein.
Die Spitze ist bei Steeldarts meist fest im Barrel verankert. Es gibt Spitzen, die einen kleinen Federweg haben (je nach Hersteller u.a. bekannt als PowerPoint, Cyclone, Hammerhead). Diese Bauweise soll Abpraller vermindern und den Dart tiefer in die Scheibe treiben, bedeutet aber auch eine leichte Verlagerung des Schwerpunktes. Eine Besonderheit stellen hier aufschraubbare Steeldart-Spitzen (sog. Conversion Points) für Softdarts dar. Damit lassen sich Softdarts im Handumdrehen für Steeldart umrüsten. Für Spieler, die vorwiegend Softdart spielen aber auch gelegentlich Steeldart spielen wollen, eine kostengünstige und effektive Option.
Wie bereits in der Einleitung geschrieben: Den richtigen Dart muss jeder für sich selbst finden – und diese Wahl muss auch keine endgültige sein. Jeder Spieler verändert sich im Laufe der Zeit; damit ändert sich auch, welcher Dart der richtige für einen ist.
Hat man sich erst einmal entschieden, wie der perfekte Dart für einen aussehen soll, kann man mit Hilfe unseres Dartberaters sich ganz einfach die passenden Barrels anzeigen lassen. Unser Dartberater berücksichtigt das gewünschte Gewicht und Länge des Barrels sowie Vorlieben für bestimmte Hersteller und das Budget.
Welche Darts für mich mit einer Größe von 198 cm und 102 Kg Gewicht?
Hallo,
eine Frage bin 198 cm und wiege 102 Kg. Treibe regelmäßig Kraft und Fitnesssport und würde mich als sportlichen Typen beschreiben. macht es da Sinn Barrels zu wählen die mehr als 25 g wiegen. Dartpfeile
guter Artikel
mit einem kleinen Schönheitsfehler, Blei hat eine höhere Dichte wie Wolfram und Gold. Wolfram ist aber im Gegensatz zu den beiden Materalien wesentlich härter.
MfG Peter Berger
Toller Bericht
Bin durch Zufall(wusste nicht, dass es den Blog gibt) auf diesen Beitrag gestoßen. Respekt, hier können sich Anfänger bis Fortgeschrittene tolle Tipps und Infos holen. Werde halt in Zukunft nicht nur bei Euch einkaufen, sondern auch diesen Blog durchforsten ;) lg